Photovoltaik
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Bei der Photovoltaik wird die Lichtenergie der Sonne mit Hilfe von Solarzellen
direkt in elektrischen Strom umgewandelt. Die Solarzellen bestehen aus 0,3 mm
dünnen Siliziumscheiben, welche sehr geringe Mengen anderer
Halbleitermetalle enthalten. Eine einzelne Solarzellen ist etwa 15cm x 15cm
groß und liefert nur etwa 0,5 V Gleichspannung. Es werden deshalb 50 - 70
Zellen zu einem etwa 1,7m² großen Solarmodul zusammen geschaltet, mit
einer Glasplatte darüber wetterfest zusammen geklebt und mit einem
Aluminiumrahmen umgeben. Die Module liefern dann 30 - 40 V Gleichspannung und
werden wiederum zu mehreren zusammen geschaltet. (Beispiel Moduldatenblatt) Zur Herstellung des Siliziums
für die Solarzellen benötigt man zwar viel Energie, diese wird jedoch
von der Anlage in etwa 4 Jahren wieder erzeugt.
Die Montage
der Module erfolgt sinnvollerweise auf sowieso vorhandenen Dachflächen, es
gibt aber auch Freiflächenanlagen. Die Erträge sind am
größten, wenn die Sonne senkrecht auf die Module scheint. Sie sollten
deshalb möglichst nach Süden ausgerichtet sein und mit einem
Neigungswinkel von 30 – 60° installiert werden. Es gibt aber
auch Fassadenanlagen an senkrechten Flächen. Die zusammen
geschalteten Modulen erzeugen Gleichstrom, der mit
Wechselrichtern in Wechselstrom von 230 V umgewandelt und direkt in das Stromnetz
eingespeist wird.
Die Lebensdauer der Anlagen beträgt (bis auf die
Wechselrichter) über 20 Jahre. Da die Anlagen keine bewegten Teile
besitzen, ist der Wartungsaufwand sehr gering. Man kann die Module auch so
schalten, dass damit 12 V oder 24 V-Gleichstromanlagen versorgt werden. So
können netzunabhängige Anlagen in abgelegen Gebieten (z.B. in der 3. Welt)
oder mobile Systeme (Boote, Campingbusse) versorgt werden. Kleinere Module
können z.B. zur netzunabhängigen Stromversorgung von
Parkscheinautomaten dienen. In beiden Fällen muss für Nacht- und
Schattenzeiten ein Akku integriert werden. Kleinstmodule versorgen
Taschenrechner und Uhren mit Strom.
Die Module wirken am besten bei sehr klarer, kalter Luft. Der Wirkungsgrad der
Umwandlung des Sonnenlichts beträgt zwischen 18 % und 22%. Die Stromerzeugung nimmt bei
bedeckten Himmel erheblich ab. Die Erträge pro Jahr hängen von den
Sonnenscheinstunden ab und schwanken um +/- 10 %, sie fallen
größtenteils im Sommerhalbjahr an. In Deutschland ergeben sich
Erträge von 70 - 120 kWh/pro Jahr und m² oder 700 - 1000 kWh/Jahr und pro kW
installierter Leistung. In Südeuropa liegen die Erträge bei 180 kWh,
in der Sahara bei 235 kWh pro Jahr und m². Die Anlage auf dem Dach eines
Einfamilienhauses von z.B. 4 kW Spitzenleistung (Flächenbedarf etwa
40 m²) kann damit rein rechnerisch auch in Deutschland den Stromverbrauch
einer Familie erzeugen (im Sommer mehr, im Winter weniger).
Bei der Photovoltaik
treten grundsätzlich die gleichen Probleme unregelmäßiger
Stromerzeugung wie bei der Windenergie auf, sie sind jedoch noch erheblicher, da
die Abschaltung bei Nacht und die Sommer – Winter-Differenz systembedingt
auftreten. Sie spielen jedoch wegen der Netzkopplung bei den bisher erzeugten
Strommengen noch keine Rolle und lassen sich bei höheren Anteilen von
Solarstrom auf ähnliche Weise abmildern. Da der Solarstrom tagsüber anfällt, fällt die Erzeugung mit den Zeiten
des höchsten Verbrauchs zusammen. Alle Photovoltaikanlagen in Deutschland erzeugen je nach Wetterlage tagsüber so viel
Strom wie mehrere Atomkraftwerke (
zeitabhängige Gesamtleistung der Photovoltaikanlagen siehe hier).
Tabelle der Solarerträge von Einzelanlagen in Deutschland
Nach dem EEG wird der in das Netz des örtlichen Energieversorgers eingespeiste Strom für einen Zeitraum von 20 Jahren mit einem festgelegte Satz vergütet. Diese Sätze werden jedes Jahr abgesenkt.
Seit 2010 haben sich Solarmodule durch Erreichen der Massenproduktion insbesondere auch in China deutlich verbilligt.
Die Bundesregierung hat daraufhin die Erstattungen für Solarstrom immer weiter abgesenkt, er liegt heute für kleine Dachanlagen bei knapp 10cent/KWh, große Freiflächenanlagen kommen mit der Hälfte aus. (Genaueres hier ). Die Erstattungssätze haben bisher zum kostendeckenden Betrieb einer Solaranlage ausgereicht. Die Vergütungssätze werden sich weiterhin.
Nach dem aktuellen EEG ist es für den Anlagenbetreiber in der Regel sinnvoll, nicht allen Strom zu verkaufenden sondern einen Anteil selbst zu verbrauchten und so den teureren gekauften Strom zu ersetzen (siehe hier).
Die Förderung und Weiterentwicklung der
Photovoltaik ist weiter sinnvoll und erforderlich, da sie
- die erneuerbare Energieform mit den geringsten Umweltbeeinträchtigungen bei der Nutzung ist (keine Abgase, kein Lärm, gute Recycling-Möglichkeiten, bei Dachflächenanlagen kein Landschaftsverbrauch, keine Konkurrenz mit der Nahrungsmittelerzeugung, keine Naturschutzprobleme)
- laut Umfragen die akzeptierteste Energieform in der Bevölkerung ist
- neben den anderen EE zur Abdeckung des Strombedarfs benötigt wird
- durch die Beschäftigung des örtlichen Handwerks Arbeitsplätze in der Region sichert
- eine Dezentralisierung der Energieversorgung bedeutet und damit eine Verringerung der Abhängigkeit von den Monopolstrukturen im Strommarkt (unter der Voraussetzung, dass die Abnahmepflicht zu fairen Preisen bleibt)
- neben der Windkraft das größte Potenzial aller EE hat. So könnte man selbst unter deutschen Wetterbedingungen durch Nutzung aller Dachflächen, Fassaden und Lärmschutzwände rein rechnerisch etwa die Hälfte des derzeitigen Strombedarfs Deutschlands decken.
Es wurde z.B. für Aachen errechnet, dass sich allein durch
Photovoltaikanlagen auf allen geeigneten Dachflächen Aachens rein
rechnerisch etwa 65 % des derzeitigen Stromverbrauchs erzielen ließe. 1) Eine andere Studie ergab für Osnabrück 70%.
Die Förderung über das EEG hat schon erhebliche Erfolge gebracht,
so dass der erstattete Preis pro kWh für kleine Dachanlagen seit 2000 von anfänglich etwa 50Cent auf inzwischen unter 10 Cent gefallen ist. Die
Wirkungsgrade der Solarzellen sind von 10% auf bis fast 20% gestiegen, in
Labormustern liegen sie bereits höher. Weitere Preissenkungen sind
absehbar, da die Großserienfertigung für Solarmodule noch ausgeweitet werden kann und durch die weitere
Forschung Solarzellenvarianten mit höheren Wirkungsgraden entwickelt
werden. Der Anteil des Solarstroms an der deutschen Stromerzeugung lag 2012 bei 5%, die solare Stromerzeugung ist weiterhin stark ansteigend.
Siehe hierzu auch die Erläuterungen
des Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV)
Die Solarstromerzeugung erzielt in südlichen Breiten höhere Erträge. So sind in Südspanien die 1,5-fachen und in der
Sahara die doppelten Strommengen pro Fläche wie bei uns zu erreichen.
Weiterhin stehen in diesen Gebieten im Gegensatz zu Mitteleuropa große
verkarstete Gebiete zur Verfügung, die sonst nicht genutzt werden
können. Man könnte deshalb in diesen Gebieten mit sehr großen
Freiflächenanlagen Strom erzeugen und über lange Hochspannungstrassen
nach Mitteleuropa transportieren. Da sich unter den dortigen Bedingungen Parabolrinnenkraftwerke lohnen würden, ließe sich über Tagesspeicher der Ausfall nachts überbrücken. Der Energieverlust wäre mit etwa 5 %
moderat. Es ist unklar, in wie weit sich die sehr hohen Kosten (geschätzt 400 Millarden €) des Projekts eventuell durch die höheren Erträge kompensieren ließen.
Ein entscheidende Nachteil ist jedoch, dass
- in der Energieversorgung die Abhängigkeit zu Förder- und Durchleitungsländern (z.B. Algerien) bestehen bliebe
- kaum deutschen Arbeitskräfte beteiligt wären
- sich die sehr hohen Investitionen nur durch wenige europäische Strom-Monopolisten tätigen ließen, die dann auch - wie auch schon jetzt - ein Preisdiktat ausüben würden
- die technische Versorgungssicherheit nur von wenigen Kabeltrassen abhängen würde
Siehe hierzu auch eine Erläuterung der DESERTEC-Vision
Alles zur Photovoltaik ausführlich vom
© WW, www.Aachen-hat-Energie.de 2013, aktualisiert 2020