Freiflächen PV-Anlagen

PV-Anlagen dürfen wegen der begrenzten Verfügbarkeit freier Flächen nicht auf beliebigen Freiflächen, insbesondere nicht auf beliebigen landwirtschaftlichen Flächen errichtet werden. Dies gilt, obwohl bei der energetischen Nutzung solcher Flächen - meistens durch Maispflanzungen zur Biogaserzeugung - nur etwa 1% der Sonnenenergie genutzt wird. Dem gegenüber haben PV-Module etwa 18% Wirkungsgrad, so dass auf der gleichen Fläche eine vielfache Menge an Energie erzeugt wird. Im Gegensatz zur fluktuierenden PV-Strom-Erzeugung kann Biogas allerdings für Dunkelflauten gespeichert werden. Würde man aus den erzeugten PV-Strom Erdgas erzeugen (Power-to-Gas), so bliebe immer noch etwa die 7-fache Menge an Energie gegenüber einer Biogaserzeugung übrig.

Freiflächen für PV- Anlagen müssen zuvor planerisch durch die jeweilige Kommune frei geben werden und die Anlagen benötigen im Gegensatz zu Dachflächen-Anlagen eine Baugenehmigung.

Nach § 37, 48 EEG 2023 können PV-Freiflächen-Anlagen (Anlagen des ersten Segments) nur errichtet werden

Der Hintergrund für Punkt 1 ist vermutlich, dass diese Flächen wegen der Lärmbelästigung für Wohnbebauung weniger geeignet sind und wegen der Belastung mit Straßenstaub keine hochwertige landwirtschaftliche Produktion erlauben. Nach dem Bundesfernstraßengesetz ist weiterhin ein Streifen von 40m Breite rechts und links von Autobahnen frei zu halten - vermutlich um mögliche Verbreiterungen zu ermöglichen .

Generell dürfen Freiflächen-PV-Anlagen zur Zeit nur errichtet werden, wenn das Projekt bei einer der bundesweiten Ausschreibungen einen Zuschlag erhalten hat, wobei nur die Anlagen mit der geringsten beantragten Einspeisevergütung gewählt werden (Maximalwert ab 1.3.2023 5,57Cent/KWh). Hier ist es schwierig einen Zuschlag zu erhalten. Solche niedrigen Preise lassen sich nur mit sehr großen Anlagen auf Flächen von mehreren Hektar erreichen. Große Solarparks können sich aber zum Teil bereits ohne Förderung refinanzieren. Der Betreiber schließt dann mit einem großen Stromverbraucher (z.B. einem Industrieunternehmen) einen z.B. 10-jährigen Abnahmevertrag mit fest gelegter Vergütung ab (PPA - power purchase agreement). Abweichend davon können jedoch Anlagen unter einer Leistung von 1000KWp (benötigte Fläche etwa 10.000qm=1ha) auch ohne solche Ausschreibungen errichtet werden.


Freiflächenanlagen sind insbesondere gegenüber intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen im Sinne des Naturschutzes vorteilhaft, da die Flächen nicht bewirtschaftet werden. Lediglich ein zu hoher Bewuchs muss verhindert werden, z.B. durch Beweidung mit Schafen. Näheres hier oder hier.

Die einzigen Freiflächen-Anlagen in Aachen befinden sich im Gewerbegebiet Avantis (752KWp + 1.259KWp), wo die Flächen nicht für Industrieansiedlungen benötigt wurden. In der Städteregion gibt es noch Anlagen auf Konversationsflächen von der EWV in den Nievelsteiner Sandwerken in Herzogenrath (14.000KWp), den Solarpark in Stolberg nähe Camp Astrid (3.530KWp) (siehe Bild) und an der Berghalde Maria Hauptschacht in Mariadorf (siehe Bild).


Solarpark Stolberg Camp Astrid [© Wienke 1/2020 ]

 


PV-Anlage Mariadorf [© Wienke 1/2020 ]

Die folgende Karte zeigt Flächen >= 10.000qm = 1ha in Aachen, auf denen sich möglicherweise eine solche Anlage ab 750KWp errichten ließe, wobei selbstverständlich der jeweilige Eigentümer dem zustimmen müßte, bzw. seine Fläche für diesen Zweck verpachten müsste. Evtl. ließen sich auch mehrere Flächen zu einer Großanlage von einigen MWp Leistung zusammen fassen. Es geht nicht darum, dass all diese Flächen mit PV bebaut werden sollten, sondern es geht nur darum, das erhebliche Potential aufzuzeigen. Wichtige Wege müßten natürlich für Ihre Funktion freigegeben bleiben, andererseits könnten bestimmte Feldwege auch entfallen . Zum Teil befinden sich innerhalb der Flächen kleinere Biotope. Dies muss kein Problem darstellen, da sich Freiflächen-PV-Anlagen so erstellen lassen, dass sie diese Flächen aussparen. Alternativ ließe wäre sicherlich auch ein Teil der Flächen für Agriphotovoltaik geeignet. Im Aachener Norden liegen teilweise Windenergieanlagen am Rande bzw. innerhalb der Flächen. Hier ist natürlich zu berücksichtigen, in wie weit sich deren Positionen und Flächenansprüche im Rahmen eines Repowerings verändern.

Nähere Angaben zu den Flächen:

Autobahn Bahnstrecke
Name
Ende A
Ende B
Fläche in ha
Lage von BAB aus
Unter- grund
Bemerkung
Eig-nung
A4 FF1 Grenze NL Silberpatweg 37 NO Acker

2 Windenergieanlagen in Fläche

2
A4 FF2 Vetschauer Weg alte Bahnlinie 18 NO Acker einzelne Bäume, Höckerlinie 3
A4 FF3 Vetschauer Weg Grenze NL 5 SO Acker, Windenergieanlage 2
A4 FF4 Ochsenstock Grenze NL 17 NO Acker Höckerlinie, LSG, Windenergieanlage 2
A4 FF5 alte Bahnlinie Laurensberger Str. 18 NO Acker Baumreihen, LSG 1
A4 FF6 Ochsenstock Vetschauer Berg 21 SO Acker leichter NO-Hang, südlich Biotop 2
A4 FF7 Laurensberger Str. Karl-Friedrich-Str. 10 N Acker einzelne Bäume, LSG 2
A4 FF8 Beulardsteiner Feld Kohlscheider Str. 12 S Wiese, Acker Baumschule, LSG 2
A4 FF9 Ferberberg Buschweg 10 N Acker LSG, Südhang, Bäume 2
A4 FF10 Sonnenweg Strüver Weg 11 S Wiese LSG, Bäume, Pferde 2
A4 FF11 Soerser Weg Buschweg 13 N Wiese Südhang, Bäume 2
A4 FF12 Haarberg A544 27 S Acker   2
A544 FF13 Autobahnkreuz 36 S Acker
1
A4 FF14 Autobahnkreuz 29 S, O Acker LSG, Gasleitung 1
A4 FF15 Krefelder Str. JVA 13 S Wiese   1
A44 FF16 Kleinheider Weg Verlautenheidener Str. 17 W Acker   2
A44 FF17 Kleinheider Weg Verlautenheidener Str. 25 O Acker LSG, Bäume 2
A44 FF18 Verlautenheidener Str. Bahn AC-K 7 O Acker LSG 2
A44 FF19 von-Coels-Str. Deltourserb 6 O Wiese Einzelbäume, L221n Planung 2
A44 FF20 Deltourserb Schilltsgasse 5 W Wiese Planung Abfahrt A44 3
A44 FF21 Deltourserb Schilltsgasse 25 O Wiese L221n Planung, Allegro-pipeline 2
A44 FF22 Schilltsgasse Nordstraße 7 NW Acker Baumreihe, Brander Bach 2
A44 FF23 Schilltsgasse Nordstraße 7 SO Acker   1
A44 FF24 Ritscheider Weg   28 NW Wiese Bäume 1
A44 FF25 Kreuzdriesch A44 29 W Wiese LSG 2
A44 FF26 Grauenhofer Weg An der Kirschkaul 26 O Wiese LSG, Bäume 2
A44 FF27 Kreuzdriesch Hitfelder Str. 7 W Wiese LSG 2
A44 FF28 An der Kirschkaul A44 17 O Wiese LSG, Bäume 2
A44 FF29 Aachener Str. Ritscheider Weg 6 O Wiese, Acker LSG 2
A44 FF30 Ritscheider Weg Monschauer Str. 10 NW Wiese LSG, Bäume 2
A44 FF31 Ritscheider Weg Monschauer Str. 15 SO Wiese Einzelbäume 1
A544 FF32 Haarener Gracht Dirgeltweg 1,3 N Acker Südhang 2
A544 FF33 Haarbachtalstr. Haarener Gracht 6 NO Wiese, Acker Bäume SO 2
A544 FF34 Nirmer Weg Kahlgrachtstr. 3,5 SW Acker LSG, SO-Hang 2
Bahn AC-D FF35 Bankerfeld Uersfeld 3 NO Acker Planung Bebauung Dell, Straße 3
Bahn AC-D FF36 Amstelbach Uersfeld 5 SW Acker Planung Straße 3
Bahn AC-D FF37 Seffenter Weg Pariser Ring 3,6 W Wiese sehr stadtnah 3
Bahn AC-K FF38 Friedhof Hüls 1,6 N Wiese stadtnah 1
Bahn AC-K FF39 Gringelstr. 3,5 N Wiese LSG, 2 Baumreihen 2
Bahn AC-B FF40 Eberburgweg 4 SO Wiese LSG 2
Bahn AC-B FF41 Entenpfuhler Weg 7 SO Wiese LSG 2
Bahn AC-B FF42 Kesselweg Luerweg 3 W Wiese Tüljebach, LSG 2
Bahn AC-B FF43 Kesselweg Hergenrather Weg 3 W Wiese LSG, Bäume 2
Bahn AC-Montzen FF44 Gemmenicher Weg Am Venskyhäuschen 4 S Wiese, Acker stadtnah 2
Bahn AC-Montzen FF45 Friedrichweg 10 S Acker LSG, abfallend NW, Bäume 2
Bahn AC-Montzen FF46 Gemmenicher Weg 4 N Acker LSG 2
Bahn AC-Montzen FF47 Friedrichweg 2 S Wiese LSG, abfallend NW 2
Bahn AC-Montzen FF48 Bahn AC-Montzen Friedrichweg 4 SO Wiese LSG, abfallend NW 2
Bahn AC-Montzen FF49 Geusenweg 9 S Wiese LSG, abfallend N 2
Bahn AC-Montzen FF50 Geusenweg 3 S Wiese LSG, abfallend N 2
A544 FF51 Hofenbornstr. Bahn Grüner Weg 1,8 W Wiese S-O Bäume, stadtnah

1
A44

FF52

Monschauer Str. Raerener Str. 1,4 SO Wiese Baum 1
A44 FF53 Monschauer Str. Gut Hebscheid 7 NW Wiese, Acker Bäume 2
Bahn Grüner Weg FF54 Gringelstr. Nirmer Weg 8 O Wiese, Acker Rödgerbach, Wald aussparen 2
Bahn AC-K FF55 Nirmer Str. Hahnweg 2,5 S Wiese   1
A4 FF56 Roermonderstr. Hander Weg 6 S Wiese einzelne Bäume, LSG 1
A44 FF57 Scheidstr. Monschauer Str. 2,5 S Wiese   1
A44 FF58 Kamp Hitfeld   34   bebaut Bäume, Altlasten 2
A4 FF59 Soerser Weg JVA 2 S Wiese LSG 1
A4 FF60 Laurensberger Str. Vetschauer Berg 16 S Acker NO-Hang, LSG 2
A4 FF61 Schloßparkstr. Ferberberg 7 S Acker   2
Bahn AC-D FF62 Banker-Feld-Str Mühlenweg 11 W Acker Bäume 2
Bahn AC-D FF63 Roermonder Str. Amstelbach 5 O Acker Planung Straße 3
A4 FF64 Berensberger Str. Diepekuhl 9 N Acker Südhang, Bäume 2
Bahn AC-B FF65 Hergenrather Weg Luerweg 3 W Wiese Baume 2
Bahn AC-Montzen FF66 Dreilanderweg Gemmenicher Weg 10 NW Acker Bäume 2
Bahn AC-Montzen FF67 Friedrichweg   8 S Acker   2
Banh AC-Montzen FF68 Gemmenicher Weg Geusenweg 6 NW Wiese Bäume, Südhang 2
A544

FF69

Lindenweg Dirgeltweg 3,5 N Acker Bäume, Südhang 2
Bahn Grüner Weg FF70 Nirmer Weg Haarbach 7 O Acker Nordhang 2
Bahn Grüner Weg FF71 Nirmer Weg Rahrfeldweg 10 N Acker   2
Bahn AC-K FF72 Herrenbergstr. Prunkweg 2,5 N Wiese Bäume 2
Bahn AC-K FF73 Prunkweg   10 S Wiese Bäume 2
Bahn AC-D FF74 Sörenweg   3 W Wiese Nordhang 2
Bahn AC-D FF75 Schurzelter Str.   5 W Wiese Bäume, SO-Hang 1
A44 FF76 Raerener Str.   7 S Wiese Bäume 2



Summe  



 

Landschaftsschutzgebiete (LSG) sind nicht generell für PV-Anlagen ausgeschlossen, auch nach Sicht des NABU nicht. Insbesondere ist hier eine Habitatbegrenzung durch die Verkehrswege sowieso gegeben.

Laut LANUV (Landesamt für Umwelt und Verbraucherschutz) gibt es in ganz NRW ein Potential von 21.000 ha= 210.000.000qm für Freiflächen-PV (dies galt zur Zeit der 200m Begrenzung, heute mehr).

Anteilig ist in Deutschland die Erzeugung aus Freiflächen-PV bedeutsam:

Anlagengröße in KWp
Aufstellung
< 10,
Dach
15%
10 - 100
vorwiegend Dach
37%
100 - 500
vorwiegend Dach
14%
> 500
Freifläche
34%

 

Agriphotovoltaik

Eine weitere Möglichkeit ist Freiflächen-PV-Anlagen mit der landwirtschaftlicher Produktion zu kombinieren.


Von Jana309 - Eigenes Werk CC BY-SA 4.0

 


Von Max Trommsdorff - Eigenes Werk CC BY-SA 4.0

Näheres hier und hier

Viele Varianten sind jedoch erst in der Erprobung. Zu untersuchen ist

Die PV-Anlagen können insbesondere im Obst- und Gemüseanbau auch Vorteile für die landwirtschaftliche Produktion bedeuten. So können sie

Im neuen EEG 2023 sind jetzt auch in begrenztem Ausmaß Ausschreibungen vorgesehen, mit denen solche "besonderen Solaranlagen" mit einem etwas erhöhtem Erstattungssatz gegenüber Freiflächen-PV gefördert werden sollen. Hierfür sind grundsätzlich alle landwirtschaftlichen Flächen nutzbar. Da in Deutschland etwa ein Drittel der Fläche landwirtschaftlich genutzt wird (in Aachen etwa 6300 ha), ist das Potential gigantisch.

 

© WW, www.Aachen-hat-Energie.de, 1/2023