Aachener Wärmeplanung - Wärmenetze

 

Eine konkrete Wärmeplanung in Aachen gibt es noch nicht, sie soll in 2025 vorliegen. Allerdings kann man aus dem Aachener Integrierten Klimaschutzkonzept (IKSK) entnehmen, dass der Schwerpunkt bisher sinnvollerweise auf die energetische Gebäudesanierung und damit auf die Energieeinsparung gelegt wurde. Hierzu zählt auch der Austausch der Wärmeerzeuger gegen solche mit einem möglichst geringen Klimaeffekt. Die Potentiale zur Treibausgaseinsparung (THG-Gase) sind laut IKSK erheblich:


© IKSK 2020, Stadt Aachen

Für die erneuerbare Wärmeerzeugung wird das Potential der Solarthermie genannt:


© IKSK 2020, Stadt Aachen

Wie man an den Grafiken erkennt, waren in 2020 die Potentiale zum großen Teil noch nicht erschlossen.

Laut Wärmekataster NRW gibt es in Aachen ein technisch verfügbares Abwärmepotential von 21GWh/a (z.B. Stolberg 80GWh/a, Duisburg 2145 GWh/a). Das Aachener Abwärmepotential ist wegen der nicht vorhandenen Grundstoffindustrie also sehr bescheiden und würde z.B. für etwa 2000 teilsanierte EFH reichen. Der Anteil der Fernwärme wird in der Innenstadt mit 5-20% angegeben. Vor einem weiteren Ausbau des Wärmenetzes stellt sich also vor allem zunächst die Aufgabe, diese Wärmemengen aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, denn deren Anteil liegt zur Zeit unter 5%.

Die Aachener Wärmenetze werden von der STAWAG betrieben. Stand 2023 betreibt die STAWAG etwa 100km Fernwärmeleitungen und verteilt etwa 300GWh/a an circa 1800 Kunden, was etwa 10% der Aachener Wärmeversorgung ausmacht. Der Preis beträgt etwa 10Cent /KWh (Stand 8/2023). Auf der Webseite der STAWAG findet man dazu folgende Darstellung:


© STAWAG, www.stawag.de.

In der obigen Karte kann man in jedem Fall erkennen, wo es in absehbarer Zeit kein Wärmenetz geben wird (alle weißen Bereiche).

Die in den Netzen eingespeiste Wärme stammt zum großen Teil die Abwärme aus dem Kraftwerk Weisweiler. Diese wird spätestens 2030 mit dessen Abschaltung nicht mehr zur Verfügung stehen. RWE will aber bis 2030 dort ein Gaskraftwerk errichten, das später auch Wasserstoff verarbeiten kann. Es ist unklar, wann ausreichende Wasserstoffmengen zur Verfügung stehen. Weiterhin werden Gaskraftwerke bei entsprechendem Ausbau der Erneuerbaren Energien in Zukunft nur noch bei "Dunkelflauten" (nachts, kein Wind) benötigt, sie können also nicht kontinuierlich Abwärme liefern. Alternativ könnte evtl. die Abwärme der Müllverbrennungsanlage verwendet werden. Diese gilt zu 50% als erneuerbar, da dieses dem biogenen Anteil des Abfalls enstpricht, z.B. Holz aus alten Möbeln. Natürlich wird dabei auch weiteres CO² emittiert wird. Andererseits ließe sich aber auch Strom daraus erzeugen. Hier ein Beispiel von Abwärmenuntzung durch die STAWAG: Abwassernutzungsanlage Wiesental

Weitere Angaben zum Fernwärmenetz der STAWAG und der zugehörigen Wärmeerzeugung finden sich hier (Stand 2016). Wie aus den Angaben zu entnehmen ist, wird bei der STAWAG die Wärme überwiegend fossil erzeugt, auch wenn teilweise Biomasse verwendet wird. Auch die Abwärme aus den 182 Blockheizkraftwerken (BHKW) in Aachen (Stadt Aachen, RWTH, STAWAG) ist letztlich fossil entstanden. Die Arbeitsweise eines solchen Blockheizkraftwerks (BHKW) zeigt beispielhaft die Wärmeversorgung des Anne-Frank-Schulzentrums am Hander Weg.

Die STAWAG will bis 2045 etwa 160 Mio € investieren, damit 60-80km Leitungen zubauen und dann 500GWh Wärme verkaufen. In Burtscheid will die STAWAG demnächst 30GWh/a Wärme aus den heißen Aachener Quellen gewinnen. Die separaten Nahwärmenetze Laurensberg und Brander Feld sollen an das Hauptwärmenetz angeschlossen werden. Der nördliche Bereich soll auch in Zukunft nicht mit Fernwärme versorgt werden, da im Bereich von EFH die Wärmebedarfsdichte zu gering ist, so das die Kosten zu hoch würden.

Die entscheidende Frage ist jedoch, wie in absehbarer Zeit alte und auch noch neue Ausbaugebiete mit erneuerbarer Wärme bedient werden können.

Die Äußerungen der STAWAG dazu :

...."Ein großer Teil der Wärme für Aachen soll zukünftig aus der Tiefe der Erde gewonnen werden. Dank eines Erschließungsgebietes nord-östlich des Autobahnkreuzes wollen wir dann Wärme aus mehreren 1000 Metern Tiefe gewinnen und ins Fernwärmenetz einspeisen. Weitere Elemente sind unsere beiden hochmodernen, effizienten Blockheizkraftwerke, die wir mittelfristig auf der Basis von Biomethan oder durch Beimischung von grünem Wasserstoff betreiben möchten. Flankierend prüfen wir große, solarthermische Anlagen mit saisonalen Speichern oder weitere Wärmeauskopplungen."

Eine verlässliche Wärmeplanung auch für eine Umstellung auf erneuerbare Wärme gibt es also bisher nicht.

Erläuterung der STAWAG-Strategie

© WW 12/2023, www.Aachen-hat-Energie.de